Eine von drei Schokoladen-Aktien ist klarer Analysten-Favorit
Der Kakao-Preis hat sich in kurzer Zeit mehr als verdoppelt, doch Verbraucher greifen weiter zu. Analysten sehen darin ein typisches Merkmal – von dem Anleger profitieren können.
Dirk Wohleb
26.03.2024 - 13:05 Uhr

Ostersüßigkeiten: Unternehmen können ihre gestiegenen Kosten an die Verbraucher weitergeben. Foto: IMAGO/panthermedia
Köln. Jedes Jahr steigt der Absatz von Schokolade rund um das Osterfest. In diesem Jahr müssen die Verbraucher aber deutlich höhere Preise bezahlen. Der Grund: Kakao, Basis für die Herstellung von Schokolade, hat sich seit Jahresanfang verteuert. Allein in den vergangenen sechs Monaten hat der Preis um 120 Prozent zugelegt.
Die steigenden Kosten können viele Unternehmen zum Großteil an die Verbraucher weitergeben. Denn wie Marc Kiewitz, Head von German Markets beim Brokerhaus Activtrades, erklärt: „Egal ob in wirtschaftlichen Krisen oder Boomphasen, Schokolade wird immer gegessen.“
Wer als Anleger Aktien von Produzenten von Schokolade kauft, investiert also in Basiskonsumgüter. Sie zeichnen sich durch eine relativ konstante Nachfrage aus, die unabhängig von der Konjunktur ist. „Deshalb stellen Schokoladenhersteller durchaus eine interessante Möglichkeit zur Diversifikation eines Portfolios dar“, sagt Kiewitz. Drei Aktien fallen dabei besonders auf.
1. Lindt & Sprüngli-Aktie
Tonia Zimmermann, Co-Founder des Vermögensverwalters UMushroom, nennt den Schweizer Hersteller Lindt & Sprüngli: „Das Unternehmen operiert in einem Premiumsegment und ist daher gut positioniert, um Preiserhöhungen an die Verbraucher weiterzugeben.“
Lindt & Sprüngli zeichnet sich auch durch hohe Dividenden aus. Wie solide das Unternehmen aufgestellt ist, zeigen die jüngst veröffentlichten Quartalszahlen. Das Unternehmen konnte seinen Umsatz 2023 um 10,8 Prozent auf 4,97 Milliarden Schweizer Franken steigern. Der Reingewinn stieg um 16 Prozent auf 569 Millionen Euro.
Altan Cantürk, Analyst beim Onlinebroker XTB, sieht aber einen wichtigen Wertmutstropfen: den Kurs der Aktie. Sie notiert bereits auf einem hohen Niveau. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 39 ist die Aktie für einen Konsumgüterhersteller sehr hoch bewertet.
Die Namensaktie ist mit aktuell mehr als 100.000 Euro zudem ein äußerst teures Investment. Eine Alternative ist ein Partizipationsschein, der zu rund zehn Prozent der Namensaktie gehandelt wird.
Von zwölf Analysten, die sich mit dem Papier beschäftigen, empfehlen laut dem Finanzdienst LSEG drei, die Aktie zu kaufen, sechs zu halten und drei raten zum Verkauf. Das Kursziel der Vorzugsaktie liegt bei 11.000 Schweizer Franken. Die Aktie notiert knapp darunter.
2. Barry Callebaut-Aktie
Im Vergleich zu Lindt & Sprüngli gilt die Aktie des belgisch-schweizerischen Herstellers Barry Callebaut als unterbewertet. Bei einem Kursziel der Analysten von 1410 Schweizer Franken bleibt ein Kurspotenzial von sieben Prozent.
Vier Analysten raten zum Kauf des Papiers, fünf empfehlen, das Papier zu halten. Für zwei ist Barry Callebaut ein Verkaufskandidat. Das Unternehmen beliefert Konzerne wie Nestlé. Aber auch die wachsende Zahl an kleineren Schokoladen-Manufakturen gehört zum Kundenkreis.
Barry Callebaut hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres, das von September bis November dauert, etwas mehr Schokolade verkauft als im Vorjahresquartal. In absoluten Zahlen stieg die verkaufte Menge an Schokolade um 0,4 Prozent auf knapp 581.000 Tonnen.
Das Unternehmen konnte dem rückläufigen Schokoladenmarkt trotzen, auf dem im Vergleich zum Vorjahr 2,7 Prozent weniger verkauft wurde. Der Umsatz legte um 6,2 Prozent auf 2,24 Milliarden Franken zu.
Zimmermann von UMushroom erklärt: „Vor einem Jahr übernahm der neue CEO, Peter Feld, aus den Reihen des Hauptaktionärs Jacobs das Ruder. In dieser Zeit ist der Aktienkurs um 30 Prozent gefallen.“
Entsprechend skeptisch ist Analyst Cantürk gegenüber der Aktie eingestellt: „Es schrecken mehrere Aspekte ab. Das Unternehmen hat kürzlich den Abbau von 2500 Stellen angekündigt. Zudem hat die Aktie 2023 drastisch an Wert verloren und steht allein schon aus technischer Sicht nicht gut da.“
3. Mondelez-Aktie
Zu den wichtigsten Produzenten von Schokoladen zählt auch das US-Unternehmen
Mondelez mit Sitz im Bundesstaat Illinois. Zu den bekannten Marken des Unternehmens gehören in Deutschland Milka oder Toblerone, aber zum Beispiel auch der Frischkäse Philadelphia. Damit ist das Geschäft weniger abhängig vom Kakaopreis, sagt Analyst Kiewitz: „Neben Schokolade werden zudem Snacks, Knabbergebäck und Kaugummis verkauft.“
Mit den 15 größten Marken erzielt der Konzern rund zwei Drittel seiner Umsätze. Mondelez verzeichnete 2023 einen Umsatz von 36 Milliarden US-Dollar und damit ein Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Nettogewinn stieg sogar um 70 Prozent auf knapp fünf Milliarden US-Dollar.
„Die Ergebnisse des vergangenen Geschäftsjahres haben überzeugt, und der Ausblick insbesondere die Expansion in Schwellenländer überzeugt ebenfalls“, sagt Cantürk.
Für die Analysten ist Mondelez unter den Schokoladenherstellen klar der Favorit. 25 empfehlen den Kauf der Aktie, einer rät, das Papier zu halten. Bei einem Kursziel von 83 Dollar bleibt ein Kurspotenzial von knapp 15 Prozent.
Erstpublikation: 25.03.2024, 15:37 Uhr.
Ursprünglich veröffentlicht auf: handelsblatt.com